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Hinter den Kulissen: Konzertaufbau, Einlass, Tontechnik

Ankommen, Platz finden, Musik genießen – ein Besuch in der Isarphilharmonie in Kurzfassung. Die Menschen, die dazu beitragen, dass alles reibungslos klappt, erleben einen Konzertabend ganz anders. Wir blicken ihnen über die Schulter.

Blick durch zwei Flügeltüren in einen Konzertsaal. An den Türen steht eine Dame in Uniform, Menschen gehen an ihr vorbei.
Copyright: Tobias Hase

Hans-Jürgen Schneider, Orchesterinspizient

„Ich arbeite seit 2018 fest bei den Münchner Philharmonikern. Zu meinen Aufgaben gehört es, die Bedürfnisse der Musiker*innen individuell und als Gruppe zu berücksichtigen und für optimale Bedingungen zu sorgen, damit die Künstler*innen ihr Bestes geben können. Gefühlt bin ich immer hier, körperlich oder in Gedanken.

 

Zu Dienstbeginn checke ich erst mal, was auf der Bühne der Isarphilharmonie gerade los ist. Für einen durchschnittlichen Konzertaufbau brauchen zwei Orchesterwarte und ich etwa anderthalb Stunden. Die Absprachen für das Konzert gehen natürlich schon viel früher los. Welche Wünsche hat der Dirigent? Wo platzieren wir die Instrumentengruppen, damit alle gut klingen? Braucht es Schallschutz? Passt die Luftfeuchtigkeit für die Streicher*innen?

 

Während des Konzerts beobachte ich das Geschehen meist über die Monitore im Inspizientenzimmer hinter der Isarphilharmonie, wo ich auch Solist*innen ausrufen und im Notfall schnell reagieren kann. Irgendwas fehlt immer oder wird spontan doch noch geändert. Die Kunst ist dann, sich nicht überrumpeln zu lassen, sondern mit Ruhe eine gute Lösung zu finden. Wenn alles auf die Sekunde geklappt hat, kommen die Musiker*innen lächelnd aus dem Saal. Der Applaus ist unser Lohn des Abends. Nach dem Konzert gehe ich oft noch ein letztes Mal über die Bühne, wenn es im Saal schon ganz dunkel ist. Das hat was Meditatives, und ich genieße die Ruhe nach dem Sturm.“

Porträt des Orchesterinspizienten Hans.-Jürgen Schneider.
Copyright: Benedikt Feiten/Gasteig
Orchesterinspizient Schneider in einem Lagerraum voller Schlaginstrumente.
Der Orchesterinspizient Hans-Jürgen Schneider im Lager der Schlaginstrumente der Münchner Philharmoniker Copyright: Benedikt Feiten/Gasteig

Stefan Schnurr, Veranstaltungstechniker

„Als Ton- und Medientechniker sorge ich dafür, dass die Leute gut hören, was auf unseren Bühnen passiert. Ich mache selbst schon von Kindheit an Musik. Nach meiner Ausbildung bin ich über ein Praktikum am Gasteig gelandet und geblieben. An anderen Häusern wird oft über Wochen dasselbe gespielt – das wäre für mich als Tontechniker fad. Im Gasteig ist jeder Tag anders, und das ist der Reiz.

 

Die Isarphilharmonie ist so konstruiert, dass die Akustik bei klassischen Konzerten ohne Übertragung hervorragend funktioniert. Die Mikrofone, die man oft von oben hängen sieht, dienen nicht dem Sound, sondern dem Mitschnitt. Ganz anders ist mein Job bei Pop- oder Rockproduktionen. Da kann ich mich am Mischpult austoben – mehr Höhen reinbringen, zu dumpfe Sounds abschwächen und die Lautstärke so regeln, dass ein homogenes Klangbild entsteht. Richtig Spaß macht es, wenn ich kreativer abmischen kann. Da spiele ich mit Hall und Echos, schraube das Gitarrensolo hoch, wo es passt. Auch wenn ich sowieso jeden Tag hierherkomme, gönne ich es mir ab und zu, die Perspektive zu wechseln und selbst als Zuschauer in Gasteig-Konzerten zu sitzen. Und wenn der Sound dann richtig gut war, kriege ich noch im Nachhinein Gänsehaut.“

 

Stefan Schnurr sitzt ein einem komplexen Mischpult.
Copyright: Benedikt Feiten/Gasteig
Gefüllte Sitzreihen im Konzertsaal, mittendrin zwei Techniker an Mischpulten.
Die Ton- und Lichtregie in der Isarphilharmonie. Von hier aus verfolgt auch Stefan Schnurr das Geschehen. Copyright: Benedikt Feiten/Gasteig

Lana Patchkoria, Einlass

„Mein Gesicht könnte vielen Besucher*innen der Isarphilharmonie bekannt vorkommen. Ich heiße die Menschen willkommen und helfe ihnen dabei, ihren Platz zu finden. Zu meinen Aufgaben als Einlassdame gehört es, das Geschehen genau zu beobachten und dafür zu sorgen, dass sich alle wohlfühlen.“

Lana Patchkoria steht in ihrer Uniform an einem Stehtisch in der Halle E und strahlt in die Kamera.
Copyright: Anna Steinbauer/Gasteig

„Ursprünglich stamme ich aus Georgien und bin als Au-pair nach München gekommen. Seit acht Jahren arbeite ich schon im Gasteig, und die Tätigkeit macht mir wahnsinnig Spaß. Hauptberuflich bin ich Erzieherin in einer Kita, das ist viel anstrengender. Meine Position ist die sogenannte Ebenenleitung, dafür bin ich immer eine Stunde vor Beginn bis zum Ende des Konzerts da. Die wichtigsten Eigenschaften in diesem Job sind gute Laune und Hilfsbereitschaft, um bei Problemen sofort reagieren zu können – diskret und ruhig, damit keine Panik entsteht. Ich schätze es sehr, dass ich bei den Konzerten immer kostenlos zuhören kann. Ich könnte es mir nicht leisten, mehrmals im Monat ein Konzert zu besuchen. Besonders schön finde ich es natürlich, wenn eine georgische Künstlerin wie Lisa Batiashvili spielt – das begeistert und bewegt mich.“

Lust auf Konzerte in der Isarphilharmonie bekommen?

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