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Drei Fragen an Daniel Siebertz aka Provo zum Beats & Recording Lab

An jedem ersten Freitag im Monat frickeln junge Künstler*innen im „Beats & Recording Lab“ der Münchner Stadtbibliothek mit dem Musikproduzenten Daniel Siebertz aka Provo an ihren Tracks. Im Interview erklärt er, wie sein Kollektiv 5elements die Werte und künstlerischen Techniken der Hip-Hop-Kultur weitergibt.

Provo sitzt an Laptop und Keyboard, er trägt ein Cap.
Copyright: Benedikt Feiten/Gasteig

1. Wer steckt hinter 5elements, und was bedeutet der Name?

 

5elements bezieht sich auf die fünf Säulen des Hip-Hop: Graffiti, das Shaya unterrichtet, Breakdance, das Aloun macht, Rap, der bei Jogi liegt, und Musik, für die ich zuständig bin. Wir sind die vier Gründer*innen. Außerdem rekrutieren wir immer mehr Leute, die pädagogisch und künstlerisch zu uns passen. Das fünfte Element ist für uns Knowledge, also Wissen. Wir wollen die Hip-Hop-Kultur näherbringen, in der wir so viel Potenzial sehen, voranzukommen und mit wenig Mitteln gesellschaftlich-sozialen Mehrwert zu erreichen.

 

2. Was nehmen denn die Teilnehmenden eurer Workshops für sich mit?

Stärken, die in der Schule zu wenig gefördert werden, wie ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung, Selbstausdruck und Selbstwirksamkeit. Wir wollen besonders junge Menschen erreichen, die nicht so viel Zugang zu außerschulischen Angeboten haben. Am 2.11. veranstalten wir gemeinsam mit vielen anderen einen Fachtag, an dem wir Lehrfachkräften das Tool „Hip-Hop“ als Methode an die Hand geben wollen. Wenn man sich einer Kultur bedient, die nicht die eigene ist, dann sollte man demütig sein, behutsam damit umgehen, am besten etwas zurückgeben und sich gut auskennen. Ein Grundprinzip unserer Workshops ist, dass alle sich Respekt geben und gleichgestellt sind: alle können voneinander lernen – auch wir von den jungen Schüler*innen,

Ein Raum mit Aufnahmegeräten, an einem Mikro ist ein kleines Mädchen, daneben eine blonde Frau und im Hintergrund zwei Männer, die am Tisch sitzen.
Der gemeinnützige Verein 5elements schafft einen geschützten Raum für erste Rap-Versuche. Copyright: Benedikt Feiten/Gasteig

3. Wie läuft ein Nachmittag im „Beats & Recording Lab“ ab?

 

Das Format ist ziemlich frei. Manchmal kommen Leute mit einem konkreten Anliegen, haben etwas geschrieben und wollen, dass wir einen Beat dazu machen und den Text darauf aufnehmen. Bisher zeigt die Erfahrung aber, dass wir als Gruppe und als Team an jede Session rangegangen sind. Das ist nicht immer leicht, denn selten haben alle Teilnehmer*innen ganz genau die gleiche künstlerische Vision. Aber bisher hat es meistens wunderbar geklappt – zum Beispiel suchen wir gemeinsam als Gruppe Samples aus und produzieren daraus einen Beat. Teils stehen die Teilnehmer*innen ganz am Anfang, aber neulich waren junge gute Producer dabei, einer hat sogar schon in den USA Kontakte geknüpft. Das war ziemlich dope, was wir in der Session gemacht haben.

Beats & Recording Lab

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